Dorsale Fußhöcker


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Bild: Irina | stock.adobe.com

Bei einem dorsalen Fußhöcker handelt es sich um einen gutartigen, höckerigen, spornartigen Knochenvorsprung (Exostose) zwischen dem ersten Keilbein (Os cuneiforme mediale) und der Basis des ersten Mittelfußknochens (Os metatarsale I) oder seltener im Bereich der dorsalen Gelenkfläche zwischen erstem Keilbein und Kahnbein (Os naviculare).

Als Ursachen kommen in Betracht

  • Fehlbelastungen bei Spitzentänzerinnen
  • permanentes Tragen von High heels
  • Arthrose im Lisfranc-Gelenk bei zunehmendem Alter (Verbindungsgelenk zwischen Fußwurzel und Mittelfußknochen)
  • Gelenkinstabilität
  • Fußdeformitäten wie zum Beispiel Plattfuß (Pes planus) oder Hohlfuß (Pes excavatus)
  • durch Druck auslösende Reizung der Knochenhaut (Periost), besonders bei Jugendlichen
  • idiopathisch (unbekannte Ursache)

Klinische Symptomatik

Schon frühzeitig besteht eine dorsale knöcherne Auftreibung (Fuß rückenwärts). Bei der Inspektion fällt auf, dass die betroffene Stelle gerötet und geschwollen ist. Pateinten geben zudem an, dass sie im geschlossenen Schuh Schmerzen haben, wenn Obermaterial und Schnürung auf den Fußhöcker drücken. Auch lösen derart mechanische Reize oftmals eine schmerzhafte Schleimbeutelentzündung (Bursitis) oder bei Belastung eine Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) unter dem Fußhöcker aus. Kontinuierlicher Druck über der Exostose wiederum führt zur Bildung übermäßiger Hornhaut (Hyperkeratose). Letztlich werden sensible Hautnerven gereizt, was für Betroffene sehr unangenehm ist.

 

Diagnostik

Mithilfe einer Sonografie oder einem seitlichen und zusätzlich schrägen Röntgenbild des Fußes kommt die Exostose deutlich zur Darstellung. Ebenso werden im weiteren Verlauf dorsal gelegene arthrotische Randwülste von unterschiedlicher Größe sichtbar.

 

Therapie

In der akuten und entzündlichen Schmerzphase sind Entlastung des Fußes, Kryotherapie (Kältebehandlung) und Anwendung nicht steroidaler Antirheumatika (NSAR, Mittel ohne Kortison) empfehlenswert. Im Vordergrund stehen die Druckentlastung mithilfe von Filzringen (z.B. GEHWOL Ballenringe), Druckschutzpflaster (z.B. GEHWOL Schutzpflaster aus weichem Moleskin-Gewebe), eine gepolsterte Schuhlasche sowie eine Ausweitung des weichen Schuhoberleders. Auf Schuhe mit einer Schnürung in Höhe der Exostose sollten Betroffene verzichten. Ratsam sind weitenregulierende Klettverschlüsse. Bei vorliegenden Fußdeformitäten sind entsprechende orthopädische Maßeinlagen angebracht.

 

Eine angenehme Entlastung bieten auch Fußmassagen sowie Fußbäder mit belebenden Zusätzen (z.B. GEHWOL FUSSKRAFT Kräuterbad mit Urea und verschiedenen ätherischen Ölen zur Kräftigung der Fußmuskulatur und Durchblutungsförderung). Häusliche Fußgymnastik unterstützt und fördert die Mobilität des Fußes und lindert Schmerzen. Zu beachten ist, dass Fußbäder für Betroffene mit Diabetes mellitus bei intakter Haut mit einer Wassertemperatur von nur 36° bis maximal 38° Celsius (Kontrolle mit einem Badethermometer) und einer Dauer von 3 bis maximal 5 Minuten infrage kommen.

 

Für die Hautpflege bei dorsalem Fußhöcker empfiehlt sich zum Beispiel GEHWOL med Lipidro Creme. Das galenische Konzept der Creme fördert nachweislich die Durchblutung der Haut und regeneriert ihre Widerstandsfähigkeit. Auf diese Weise erhöht die Creme, die u.a. 10 % Urea enthält, die Hautfeuchte und beugt Hyperkeratosebildung über dem Fußhöcker vor.

 

Für eine entzündungshemmende, regenerative Pflege bietet sich auch GEHWOL med Sensitive an. Ihre Textur mit hochreinem Mikrosilber eignet sich vor allem dann, wenn die Haut über dem Fußhöcker bereits Empfindlichkeitssymptome wie Rötung oder Juckreiz zeigt.

 

Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden trotz intensiver konservativer Behandlung kommt eine operative Entfernung infrage. Dabei wird der knöcherne Vorsprung abgetragen und die Oberfläche der knöchernen Strukturen geglättet. Weiterhin ist, oftmals bei wiederkehrenden Entzündungen, eine Bursektomie (Entfernung des darüber liegenden Schleimbeutels) notwendig. Ein invasiver (offener) Eingriff am Lisfranc-Gelenk sollte nach Möglichkeit verhindert werden. Es besteht die Gefahr, dass sich zwischen der Fußwurzel und den Mittelfußknochen vorzeitig eine Arthrose bildet.

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Dorsaler Fußhöcker rechts mit entzündlicher Reaktion, Hallux valgus (Ballen) und Spreizfuß (Pes transversus) bei einer 48-jähriger Frau.

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Im Röntgenbild ist der Fußhöcker zwischen dem I. Keilbein und der Basis des I. Mittelfußknochens sichtbar.

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Im Röntgenbild ist der Fußhöcker zwischen dem I. Keilbein und der Basis des I. Mittelfußknochens sichtbar.

Unsere Autorin

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Dr. med. Renate Wolansky
Fachärztin für Orthopädie, Sportmedizin, Naumburg