HeaderBild

GEHWOL Diabetes-Report 2020


GEHWOL Diabetes-Report

 

Die Nationale Versorgungsleitlinie für den Diabetischen Fuß sieht eine Schulung vor. Doch die Realität sieht anders aus. Nicht einmal die Hälfte der Diabetiker hat eine solche Schulung erhalten - ein strukturelles Problem. Denn nur etwa 25 Prozent der Podologinnen und Podologen beteiligen sich an der Versorgung im gesetzlichen System der Krankenversicherungen. Das sind etwa 5.000 Spezialisten. Es bedarf keiner Rechenkunst, um zu wissen, dass dieses Angebot angesichts der steigenden Diabeteszahlen in Deutschland nicht ausreichen wird. Nicht einmal jeder zweite Diabetiker wird derzeit podologisch versorgt. Der Beruf muss daher dringend aufgewertet werden. Auch muss erreicht werden, dass mehr Patienten eine Schulung durch eine Diabetesberaterin oder einen Diabetesberater erhalten. Sie sind oft die erste Anlaufstelle und müssen ausreichend qualifiziert werden, um Patienten in eigenständiger Fußpflege anleiten zu können.

Risikofaktoren für eine Fußwunde

Etwa ein Viertel der Diabetiker in Deutschland gelten als Risikopatienten. Das heißt, bei ihnen ist die Gefahr einer Fußverletzung oder Wunde groß. Bei 8.500 Diabetikern pro Jahr führt ein solches Diabetisches Fußsyndrom zu einer kompletten Amputation des Fußes, bei 30.400 Patienten zu einer Teilamputation. Damit ist das Amputationsrisiko bei Diabetikern um das Drei- bis Zehnfache höher als bei Nicht-Diabetikern. Als Risikofaktoren gelten vor allem: ungeeignetes Schuhwerk, Neuropathie, ungenügende Durchblutung (pAVK, periphere arterielle Verschlusskrankheit), Sensibilitätsstörungen (Neuropathie), eingeschränkte Gelenkmobilität, Fußdeformitäten, Hornhautschwielen sowie eine problematische psychosoziale Konstellation. Vor allem Durchblutungsstörungen stellen ein großes Problem dar. Sie haben zur Folge, dass Wunden nicht oder schlecht heilen und begünstigen somit erheblich das Risiko einer Infektion. Die Existenz einer übersehenen oder nicht beherrschbaren Fußinfektion wiederum verschlechtert die Prognose für den Patienten erheblich.

Bild1

Engmaschiger kontrollieren

Um Risikopatienten für ein diabetisches Fußleiden frühzeitig zu identifizieren, sind bestimmte, definierte Vorsorgemaßnahmen notwendig. Weitestgehend werden die diagnostischen Maßnahmen auch umgesetzt, jedoch nicht immer in der empfohlenen Häufigkeit. Dies ist jedoch neben der Schulung von Patienten zur Fußpflege sowie neben der podologischen Versorgung eine unverzichtbare Voraussetzung für eine gezielte Prävention. So sollten sich Diabetiker ohne Neuropathie oder Durchblutungsstörung einmal jährlich ihrem Arzt vorstellen, Patienten mit Neuropathie jedoch einmal alle drei bis sechs Monate. Liegt eine Durchblutungsstörung vor, ist der Arztbesuch alle zwei bis drei Monate angezeigt und bei einer früheren Fußwunde oder gar einer Amputation einmal alle ein bis zwei Monate.

Bild2

Mehr Ergebnisse aus dem GEHWOL Diabetes-Report lesen Sie hier.

Wissenswertes und praktische Tipps zur therapiebegleitenden Hautpflege bei Diabetes finden die Betroffenen in unserem Ratgeber.

Bild3