Das entlastet: Rückenschule für stationäre und mobile Fußprofis


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Bild:  MARIIA MALYSHEVA | istockphoto.com

Als Fußprofi bleibt manchmal wenig Zeit für körperlichen Ausgleich, daher ist es wichtig am Arbeitsplatz eine schonende Haltung einzunehmen. Wer Hausbesuche anbietet, muss oft improvisieren und eine belastende Rückenhaltung einnehmen. Faktoren wie diese sind eine Ursache für verschiedene Muskel- und Skelettbeschwerden.

 

Ergonomisches Arbeitsumfeld schaffen

Technisch bauliche Lösungsansätze haben hier Priorität. Einige Hersteller (auch GEHWOL) haben sich auf ein ergonomisches Arbeitsumfeld spezialisiert. Dazu gehören höhenverstellbare Behandlungsliegen, die richtige Beleuchtung (Ringlupenleuchte) und individuell einstellbare Arbeitsstühle. Gut für den Rücken ist der Wechsel von sitzender Tätigkeit zur stehenden. Hier bietet sich zum Beispiel der Wechsel vom Schreibtisch zum höhenverstellbaren Stehpult an. Diese Möglichkeit lässt sich simpel in jeder Praxis einrichten – mit einem Rednerpult. Nutzen Sie Telefonate für einen Spaziergang und ruhen Sie sich in Ihrem bequemen Fußpflegestuhl aus, das bringt neue Energie. Dabei ist die regelmäßige Wartung der Einrichtung genauso wichtig wie die Schulung der Mitarbeitenden zum Bedienen aller Elemente.

Damit die ergonomischen Bedingungen am Arbeitsplatz gefördert werden, wurde das Rückenkolleg der BG ins Leben gerufen. Im Rahmen des „Lastenkurses“ können sich Podologinnen und Podologen für einen dreiwöchigen Rückenkurs anmelden. Der Arbeitsausfall und die Anreise werden vergütet. Voraussetzung ist ein Nachweis oder Röntgenbild des Arztes über Beschwerden der Lendenwirbelsäule und/oder Brustwirbelsäule. Die Teilnehmenden erfahren, wie sie ihren Berufsalltag in ergonomischer und gesundheitsfördernder Haltung durchführen können, welche Übungen dem Rücken guttun und worauf es beim Sitzen oder Tragen ankommt. Bei Bedarf kann ein Antrag auf Arbeitsplatzbegleitung gestellt werden. Hier wird dann individuell geschaut, wo etwas optimiert werden kann. Zu Beginn erhalten Sie einen Trainingsplan, der folgende Themen umfasst: Physikalische Therapie – Massage, Nordic Walking, Cardiotraining, Gruppentraining, selbständiges Training an Geräten oder auf der Matte, berufsspezifisches Üben, Physiotherapie, aktive Wohlfühlzeit, Schwimmen und psychologisches Gesundheitstraining. Diese Einheiten wechseln ab und es gibt individuelle Arztgespräche, sowie persönliche Beratungen. Im Übrigen erfreut man sich am Frühstück, Mittagessen sowie einem ausgewogenen Abendbrot. Die erlernten Übungen sollten regelmäßig zu Hause oder im Fitnesscenter wiederholt werden.

 

Den Rücken entlasten

Fragen Sie sich vor jeder schweren Tätigkeit:

  • Gibt es Hilfsmittel, die mir die Last erleichtern?
  • Besser einen Trolley und Rucksack als Koffer?
  • Kann ich die Last aufteilen oder generell minimalisieren?
  • Kann mir jemand beim Tragen helfen?

 

Aufrechte Haltung

Richten Sie sich während der Behandlung immer wieder auf und korrigieren Sie Ihre Position. Fühlen Sie in sich hinein: Wie nehme ich meinen Nacken wahr oder den Rücken, wie stehen meine Füße usw. Hilfreich sind leichtes Schulterkreisen und tiefes Durchatmen. Dabei sind die Unterarme angewinkelt und können möglicherweise aufliegen. Der Schulter- und Nackenbereich ist entspannt. An jedem Arbeitsplatz gilt – alles in Griffhöhe parat haben.

 

Ergonomische Denkweise aneignen

Vor jeder Tätigkeit fragen Sie sich: Muss ich das jetzt so erledigen oder gibt es eine Alternative, um rückengerechter zu arbeiten? Den Körper kann man immer gleichmäßig belasten, indem Sie Ihre Beine schulterbreit aufstellen und einen festen Stand einnehmen. Die Kniegelenke sind dabei leicht gebeugt. So verteilt sich das Körpergewicht gleichmäßiger. Den Patienten „betten“ Sie so bequem wie es für Sie möglich ist. Eventuell wird ein Kissen unter die Beine gelegt oder das Krankenbett hochgefahren.

 

Körpernahe Tätigkeit

Während der Behandlung sollten die Füße des Patienten so nah wie möglich an unserem Körper sein. Der Kopf gehört in eine aufgerichtete Position. Es fällt dann leichter, diese Haltung für mehrere Minuten einzuhalten. Nehmen Sie sich Zeit, das Inventar körpergerecht einzustellen. Hilfreich ist es bei bestehenden Schulterbeschwerden das Arbeitsgerät auf die andere Seite zu stellen.

 

Was hilft mir noch dabei, den Arbeitstag stressfreier zu gestalten?

  • One Minute Übungen mit Theraband
  • Erlernen von Entspannungsübungen (Qui Gong, Thai Chi, Breath Work)
  • Zeitmanagement
  • Soziale Kontakte pflegen
  • Ändern von festgefahrenen Glaubenssätzen und Werten
  • Zufriedenheitserlebnisse
  • Gesunde Zwischenmahlzeiten und „Meal Prep“
  • Fertigkeiten und Wissen aneignen
  • Sport/Hobby, dass wirklich Freude bereitet
  • Waldspaziergänge und barfuß gehen
  • Nicht versuchen, es jedem recht zu machen. Auch mal NEIN sagen!

Unsere Autorin

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Melanie Roithner  
Podologin, Bad Harzburg 
www.podologie.land
www.podologieseminare.de