Clavus papillaris - eine Form des Hühnerauges


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Bild: Hriana | shutterstock.com

Clavus papillaris - diesem kleinen Widerling, der sich meist schmerzhaft an Fuß - oder Zehenarealen niederlässt, gilt es den Gar auszumachen! Man nennt diese besondere Clavus-Form auch Schwiele, Heloma papillare, Jammerknötchen oder Leichdorn.

Diese chronische Art des Hühnerauges weist vergrößerte Papillen auf und ist in der Lederhaut verankert. Das Clavus papillaris (Cp) erkennt die/der Podologe*in an dem scharf begrenzten, weißlich gefärbten Rand. Erstaunlicherweise verspüren Patienten beim Gehen kaum Schmerzen. Jedoch ist es möglich, dass es bei der Entfernung unangenehm werden kann, besonders bei seitlichem Druck.

 

Lokalisation

Meist tritt das Hühnerauge mit erweiterter Hautpapille an der Fußsohle (plantar), auf dem Zehenrücken (dorsal) oder im Interdigitalbereich auf. Oftmals sogar in Begleitung weiterer Claviarten wie dem Clavus durus.

 

Behandlungsmöglichkeiten

Im 19. Jahrhundert gab es noch den Beruf des „Operateurs für Hühneraugen“. Heute kümmern sich Podolog*innen um solche Fälle. Zunächst wird auf das Schuhwerk geschaut und darauf, ob irgendwelche Druckverhältnisse beim Gehen störend wirken. Zum Beispiel sind hier Gangbildveränderungen oder Fuß- und Zehendeformitäten zu nennen. TIPP: Bitte unterlassen Sie den Einsatz von Salicylsäure - denn diese weicht die darum liegende Haut auf! Je nach Lokalisation des Hühnerauges können verschiedene Fräser, Rosenkopfbohrer und Instrumente eingesetzt werden. Geübte verwenden einen feinen Hohlmeißel. Die Entfernung ist meist schmerzlos, weil die Lederhaut bereits durch eine gallertartige Masse getrennt ist.

Die beste Variante, ein Hühnerauge zu entfernen, besteht darin, es sanft aufzuweichen. Dafür ist allerdings Geduld erforderlich. Eingesetzt werden dafür Wirkstoffe, die dazu beitragen, die Hornschicht zu lösen (Keratolytika). Meistens handelt es sich dabei um Harnstoff (Urea) - z.B. GEHWOL Hornhauterweicher exklusiv zum Einsatz in der podologischen bzw. Fußpflegepraxis.

 

Druckschutz durch Polymergelkappen und Pflaster

Die Eduard Gerlach GmbH bietet für Druckstellen und Hühneraugen im Zehenbereich Kappen aus Polymergel an. Zum Beispiel den GEHWOL Hühneraugen-Schutzpolster-Ring G: Das besonders anschmiegsame, weiche und ideal schützende Polymergelpolster besitzt eine kleine Aussparung. So kann es dreidimensional vor, um bzw. auf das schmerzende Hühnerauge gelegt werden. Ein weiterer Vorteil des Medizinproduktes ist seine passgenaue Verarbeitung. Neben der speziell auf Hühneraugen abgestimmten Form werden die Shorehärten des Materials exakt an die Druckverhältnisse im Zehenbereich adaptiert – nicht zu weich und nicht zu hart.

Druckschutzpflaster – z.B. GEHWOL Schutzpflaster aus weichem Trikotflausch - sind speziell entwickelte Pflaster, die auf die betroffene Stelle aufgetragen werden und einen zusätzlichen Schutz gegen Reibung und Druck bieten. Diese Pflaster sind in verschiedenen Formen und Größen erhältlich, um unterschiedliche Bedürfnisse zu erfüllen. Um Druckschutzpflaster zu verwenden, sollten Sie zuerst die betroffene Stelle gründlich reinigen und trocknen. Schneiden Sie dann das Pflaster auf die richtige Größe und Form. Achten Sie darauf, das Pflaster glatt und fest auf die Haut zu drücken, um sicherzustellen, dass es gut haftet. Die speziellen GEHWOL Hühneraugen- Schutzpflaster aus weichem Moleskin-Gewebe sind bereits vorgefertigt, enthalten ebenfalls eine Aussparung für die Clavus-Stelle und sind praktisch sofort einsatzbereit.

Es ist wichtig, die Druckschutzpflaster regelmäßig zu wechseln, um sicherzustellen, dass es hygienisch und effektiv bleibt.

 

Neue Methoden der ärztlichen Therapie

  1. Vereisung oder Kryotherapie können helfen, Hühneraugen zu entfernen. Hierbei wird flüssiger Stickstoff verwendet, um das betroffene Gewebe zu vereisen und abzutöten. Diese Behandlung sollte jedoch von einer Ärztin oder einem Arzt erfolgen.
  2. Kürette: ein Einmalinstrument mit eingelassener, scharfer Klinge dient als gute Maßnahme.
  3. Operation: In schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein, um das Hühnerauge zu entfernen. Dies sollte jedoch nur als letzter Ausweg in Betracht gezogen werden.
  4. Lasertherapie: Es wird ein spezieller Laser verwendet, um das Hühnerauge zu entfernen. Dies ist hilfreich, wenn das Clavus groß oder schwer zugänglich ist.
  5. Elektrochirurgie: Es wird ein kleines elektrisches Skalpell verwendet, um das Gewebe zu entfernen. Diese Behandlung ist schnell und einfach, erfordert jedoch eine lokale Betäubung.

 

Beratung: Was können Patienen sebst tun?

Betroffene fragen gelegentlich, ob und wie sie ggf. wiederkehrende Hühneraugen selbst entfernen können. Hier gilt: Prävention bzw. Vermeidung ist die bessere Behandlung. Entsprechende Möglichkeiten bestehen durch konsequente Druckentlastung (siehe oben) und Hautpflege. Um Verhornungen vorzubeugen, eignet sich GEHWOL med Lipidro Creme, bei stark verhornten oder sogar rissigen Stellen auch GEHWOL med Schrunden-Salbe. Um Hühneraugen auf mechanischem Weg loszuwerden, sollte die Verhornung in einem Fußbad aufgeweicht werden. Dem Wasser können Hausmittel hinzugefügt werden, damit die Haut schneller weich wird – etwa Kernseife oder Bienenharz (Propolis). Alternativ GEHWOL FUSSKRAFT Kräuterbad: Sein Urea-Zusatz (Harnstoff) erweicht Hornhaut ebenfalls; zudem wirken seine ätherischen Kräuteröle (Rosmarin, Bergkiefer, Lavendel, Eukalyptus) wohltuend. Anschließend lassen sich verhornte Bereiche mit einem Hornhautschwamm sanft entfernen. Was Laien tunlichst unterlassen sollten, ist der Einsatz scharfer Instrumente. Die Verletzungsgefahr wäre zu groß. Kommt es trotz Druckentlastung und Pflege wiederhol zur Clavus-Bildung, sollten Betroffene ihre Podologiepraxis aufsuchen.

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Clavus papillaris vor der Behandlung

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Clavus papillaris nach der Behandlung

 

Unsere Autorin

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Melanie Roithner
Podologin, Bad Harzburg
www.podologie.land